SCHNELLER, NACHHALTIGER, DIGITALER
Von Simon Hübner
Für Immobilienentwickler ist er Herausforderung und Chance gleichzeitig: Bezahlbarer Wohnraum. Das Thema wird uns durch die nächsten Jahre begleiten. Nicht nur wegen des ambitionierten Ziels der Bundesbauministerin von 400.000 Wohnungen im Jahr - davon 100.000 als geförderte Wohnungen. Sondern auch, weil wir als Entwickler neue Wege finden müssen, Nachhaltigkeit und Effizienz in Einklang zu bringen. Das gilt natürlich besonders in Zeiten steigender Kosten.
In diesem Zusammenhang bekommt der Modulbau besondere Bedeutung. Architekt*innen und Ingenieur*innen befassen sich schon seit Jahrzehnten mit der Weiterentwicklung industriell vorgefertigter Module und ihrer vielfältigen Verwendung im Bau. Hierbei hat sich die potenzielle Nutzung verändert. Während lange vor allem rückbaubare Objekte – wie beispielsweise temporäre Unterkünfte – oder aber industriell oder gewerblich genutzte Bauten im Modulbau entstanden, ist die Nutzung für den Wohnungsbau mittlerweile sehr nachgefragt und auch architektonisch anspruchsvoller geworden.
Die zentrale Planung und der hohe Vorfertigungsgrad von 80 bis 90 Prozent führt vor Ort zu deutlich kürzerer Bauzeit und schnellerer Bereitstellung von Wohnraum. Hinzu kommt, dass die Qualität quasi unter „Laborbedingungen“ – nämlich vor Ort beim Hersteller – erfolgen kann.
Da Modulbauten vor Baubeginn weitgehend fertig geplant werden können, werden Materialien verlässlicher kalkuliert und effizienter eingesetzt, was automatisch zu einem geringeren Ressourcen- und Rohstoffverbrauch führt. Für die Ökobilanz werden eingesetzte Materialien lückenlos dokumentiert. Auch was den baubetrieb an sich angeht, gibt es zahlreiche Vorteile des seriellen Bauens. Zwar muss die Zufahrt der Schwertransporter mit den Modulen sorgfältig geplant sein. Insgesamt ist durch die Vorproduktion aber mit geringeren Verkehrsbewegungen und mit deutlich weniger Lärm, Schmutz und Staub auf der Baustelle zu rechnen.
Sollte irgendwann ein Abbruch erfolgen, ist einfaches Auseinandernehmen und Sortieren ebenso möglich, wie fast vollständiges Recyclen. Das heißt, es ist Bauen mit echter Kreislaufwirtschaft. Abtransport und Wiederaufbau, egal wo, verlängert die Lebensdauer der Materialien - was sich ebenfalls sehr positiv auf die Ökobilanz auswirken kann.
Zukünftig wird die Effektivität durch den Einsatz von BIM (Building Information Modelling) optimiert: Alle Daten für Planung, Bau, Nachhaltigkeitsaspekte und Nutzungszeit liegen wünschenswerterweise digital vor. Der nächste Schritt ist dann der Einsatz von Robotik zur Automatisierung des gesamten Herstellungsverfahrens. Ein weiterer Vorteil: Die digitale Planung kann jederzeit für die Darstellung eines dreidimensionalen Modells genutzt werden.
Die Möglichkeiten des Modulbaus ergänzen den nachhaltigen Ansatz im Wohnungsbau bei der GBI perfekt. Zwar muss durch die Vorfertigung sehr viel vorher klar sein: Auf dem Bau nachsteuern oder entscheiden geht nicht mehr. Dadurch, dass wir insbesondere bei den Produkten der SMARTments-Familie aber viel mit Standardgrundrissen und Standard-Ausstattungsbeschreibungen arbeiten, werden Festlegungen früh in der Planung sehr detailliert und endgültig getroffen. Durch die Einsparung von Bauzeit minimieren wir die Finanzierungskosten. Zukünftig kann diese Art des Bauens auf den Wohnbau übertragen werden- insbesondere, wo es um das dringend benötigte geförderte Wohnen geht. Hier bieten sich standardisierte Grundrisse an, die je nach Standortanforderung angepasst werden können und nicht jedes Mal aufwändige Genehmigungsverfahren durchlaufen müssten.
Die Anforderung an die Politik ist jetzt, serielle Baugenehmigungen für Module zu prüfen und so die zeitnahe Erstellung überall in Deutschland möglich zu machen. Keine bzw. deutlich verkürzte Genehmigungszeiträume, würden einen äußerst positiven Effekt auf die Gesamtwirtschaftlichkeit mit sich bringen. Vor allem aber wäre es eine enorme Chance, die so dringend benötigten Wohnungen schnell zu bauen.
Simon Hübner ist Chief Development Officer der GBI Group GmbH.
Bild 1: Kran hebt ein vorgefertigtes Holzbaumodul an seine Position in der Struktur. (© istockphoto - JARAMA)
Bild 2: Titelbild modulares Bauen (© istockphoto – Adam Bennie), Visualisierung Ehningen (© GBI Group GmbH)