ASSET KLASSE MIT ESG POTENTIAL

Von Nicole Pötsch

Das Portfolio der Allianz Real Estate ist stark auf Büroimmobilien ausgerichtet und weist einen immer größer werdenden Anteil an Logistikimmobilien auf. Der jüngste Einstieg des Unternehmens in den bezahlbaren Wohnungsbau soll jedoch ein erster Schritt sein, auch in diesem Segment verstärkt aktiv zu werden. Die Allianz Real Estate plant, das bereits beträchtliche Wohnimmobilien-Portfolio (7,6 Milliarden Euro weltweit) durch den Zukauf von modernen, energieeffizienten und leistungsstarken Wohnimmobilien weiter auszubauen. Dabei gibt es bereits einen genauen Kriterienkatalog, wie die Allianz Real Estate ihr Wohnportfolio in Deutschland vergrößern möchte. Zunächst müssen alle Immobilien oder Portfolios eine institutionelle Größe und entsprechende Qualität aufweisen. Zentrale Ankaufskriterien sind eine sehr gute Anbindung an das Stadtzentrum und das Vorhandensein einer sozialen Infrastruktur. Was den Projektentwickler anbelangt, sollte dieser entsprechende Erfahrung und eine hohe Kenntnis der lokalen Gegebenheiten mitbringen. Zweitens, und das unterstreicht die Verantwortung, die wir als einer der größten Immobilien-Investmentmanager der Welt haben: jede Wohnimmobilien-Transaktion sollte starke ESG-Elemente (Umwelt, Soziales, Governance) aufweisen, mit denen wir einen positiven Beitrag leisten können. Immobilien verursachen rund 40% der weltweiten Co2-Emmissionen. Die Größe unseres Portfolios verlangt es, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen und unsere ESG- Aktivitäten verstärken und bei Neuankäufen konsequent durchsetzen. Vor kurzem haben wir unsere Absicht erklärt, den Co2-Ausstoß unseres Portfolios bis 2025 um 25% zu reduzieren und bis 2050 "Netto-Null" zu erreichen. Mit dieser Zielsetzung werden wir bei zukünftigen Projekten im Idealfall die Möglichkeit haben, Einfluss auf die Bauspezifikationen zu nehmen, um auf diese Weise die ESG-Performance zu verbessern. Das Bestandsportfolio hingegen muss einen erreichbaren Dekarbonisierungspfad aufweisen. Daher zielen wir auf Wohnanlagen und -portfolios mit den niedrigsten Co2-Emissionen und Energieverbräuchen ab und streben die besten KfW-Standards an. Wir werden auch mit den Mietern über die Vorteile des Wechsels zu erneuerbaren Energiequellen sprechen, d.h. grüne Mietverträge abschließen. Drittens müssen wir unseren Investoren zeigen, dass eine nachhaltige Investition nicht zu Lasten der erwarteten Rendite geht. Unsere Investitionsentscheidungen müssen Vorteile für alle Stakeholder erzielen. Die verstärkte Regulierung im Marktsegment bezahlbares Wohnen bedeutet auf der einen Seite für die Mieter keine Überraschungen in Bezug auf Mieterhöhungen; auf der anderen Seite bringt die Regulierung für die Investoren Transparenz und eine langfristige Aussicht auf vorhersehbare, stabile Erträge bei reduziertem Reputationsrisiko. In Hinblick auf die soziale Komponente in „ESG“ werden wir weiterhin nach Opportunitäten im Bereich des bezahlbaren Wohnraums suchen und Wohnraum für diejenigen bereitstellen, die ihn benötigen. Gleichzeitig werden wir Städte und Regionen unterstützen, die sonst nicht in der Lage sind, bezahlbare Wohneinheiten bereitzustellen. Besonders in Deutschland gibt es einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die Allianz möchte mit Ihrem Kapital den Neubau finanzieren und unterstützen. Nicole Pötsch ist Head of Acquisitions & Sales für Nord- und Zentraleuropa, Allianz Real Estate.


Bild: Parkgebäude in Sydney ( © GBI Holding AG/ Shutterstock)